Barthels EM-Premiere geht schief

Wasserspringen 12.06.2015

Großes Pech hatte DSC-Wasserspringer Timo Barthel bei seiner EM-Premiere gestern in Rostock. Beim Vorkampf vom Einmeterbrett rutschte er beim dritten Sprung vom Brett ab.

Dabei verletzte er sich am rechten Fuß und bekam auch keine Punkte. Er versuchte, den Wettkampf fortzusetzen, doch nach dem vierten Durchgang nahmen ihn die Trainer aus dem Wettbewerb. "Es hatte keinen Sinn mehr, wir wollten kein Risiko eingehen", so Dresdens Bundesstützpunkttrainer Christoph Bohm. Er konnte aber Entwarnung geben: "Timo war schon beim Röntgen. Es ist zum Glück nichts kaputt."


DNN vom 11.06.2015

 

Null Punkte, lädierter Fuß

Der Dresdner Timo Barthel rutscht bei der Wassersprung-EM aus und verletzt sich. Er hat aber noch andere Sorgen.

Es ist zwar nur ein Vorkampf, die Halle am Vormittag fast leer, die TV-Kameras laufen noch nicht. Für Timo Barthel ist es trotzdem ein großer Auftritt. Bisher startete der 19-Jährige ausschließlich bei Nachwuchs-Meisterschaften, bei den Europameisterschaften in Rostock gibt der 19-Jährige nun seinen Einstand bei den Großen.

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Ausgerechnet bei seiner EM-Premiere passt der Anlauf nicht, statt mit zwei Füßen erwischt er das Brett nur noch mit einem halben und plumpst unkontrolliert ins Wasser. Salto nullo, aus der Traum vom Finale.

Noch einmal tritt er an, danach aber gruppieren sich die Trainer und die Mannschaftsärzte um ihn, diskutieren und entscheiden: Es hat keinen Sinn mehr. „Er ist kein Weichei, wollte unbedingt weiterspringen“, erklärt Bundestrainer Lutz Buschkow. „Aber wir wollten nichts riskieren. Es kommt ja noch die WM.“ Die EM-Premiere endet nach vier Durchgängen. Und mit einer Fahrt ins Krankenhaus.

Die Röntgenbilder zeigen: Es ist nichts gebrochen, Kapsel, Mittelfuß und Sprunggelenk sind aber geprellt. Eine Woche Ruhe verordnen die Mediziner. Die WM ist nicht in Gefahr.

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SZ vom 11.06.2015

Kompletter Artikel unter www.sz-online.de/nachrichten/null-punkte-laedierter-fuss-3123390.html

Physikalische Grenzgänger

Noch eine Drehung mehr: Die EM in Rostock zeigt, dass die Sprünge beim Wasserspringen immer schwieriger werden. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

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2013 wurde Hausding mit seinem Dresdner Turmpartner Sascha Klein Synchron-Weltmeister. Was einer Sensation glich, weil die Chinesen in diesem Wettbewerb als unschlagbar galten. Und was bemerkenswert war, weil das Duo die Sprungserie seit 2008, als beide olympisches Silber holten, nicht verändert hat.

„Wir arbeiten gegen den Trend“, sagt Hausding und schmunzelt. Der Trend ist eindeutig: noch komplizierter, noch spektakulärer. Das lohnt sich im Wasserspringen, weil die Kampfrichter-Noten für die Ausführung mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert werden. Also wird noch schneller gewirbelt, um noch mehr Drehungen in dem freien Fall aus zehn Metern Höhe, der nur 1,2 Sekunden dauert, unterzubringen. „Man hat vor Jahren schon gedacht, dass die Physik ausgereizt ist“, erklärt Hausding. „Da lag man falsch.“

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„Man denkt, jetzt muss aber mal Schluss sein, aber dann kommt doch irgendjemand, der was Neues auspackt“, sagt Klein und schüttelt ungläubig den Kopf. Meist sind es die Mexikaner, die Vorreiter beim Ausprobieren. Und die sind auch eine der größten Konkurrenten für die amtierenden Weltmeister. „Die Mexikaner sind beide 1,60 Meter groß, wiegen je 50 Kilo – die sind wie gemacht fürs Turmspringen“, erklärt Hausding. „Die drehen sich wie kleine Kanonenkugeln.“

Das deutsche Duo, 1,80 und 1,72 Meter groß, hat den Königssprung noch nicht im Programm. Was vor allem daran liegt, dass sich einer der beiden immer mit Verletzungen herumplagt. Bei Hausding ist es momentan das Knie, bei Klein der Rücken. „Wir wollen nicht auf Krampf irgendwas versuchen“, sagt der Dresdner. „Für Rio ist das Thema aber noch nicht abgeschrieben.“ Bei den Olympischen Spielen 2016 will der 29-Jährige seine Karriere beenden.

Im gesetzten Wassersprung-Alter noch eine neue Schwierigkeit zu lernen, sei nicht so einfach, erklärt Köthe. Überhaupt ist der Drang zu immer waghalsigeren Flugeinlagen auch ein Zeitproblem. „Der Abstand zwischen den Kindern, die mit dem Sport beginnen, und den Weltbesten wird immer größer. Die Zeit zum Erlernen bleibt aber gleich“, verdeutlicht der Sportwissenschaftler. Deshalb wird schon bei den Jüngsten darauf geachtet, dass sie sich schneller drehen können.

SZ vom 12.06.2015

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/physikalische-grenzgaenger-3124558.html

 

 

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