Trauer um Gert Zimmermann

Erstellt von Skadi Hofmann Verein 17.06.2020

Sportreporter-Legende erliegt einem Krebsleiden

  • Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC-BY-SA 3.0

Er war Sachsens wohl bekanntester Sportreporter. Gert Zimmermann, den alle nur "Zimmi" nannten, war aus dem Sportgeschehen des Freistaates nicht wegzudenken. Über Jahrzehnte. Sport war sein Leben. Am Dienstag ist der gebürtige Dresdner im Alter von 69 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Wer wie ich seit Kindesbeinen an im Sport und mit meinen Eltern im Sportjournalismus unterwegs war, ist quasi mit ihm aufgewachsen. "Zimmi" fehlte bei keinem sportlichen Höhepunkt in der Region. Ob Bobbahn, Volleyballhalle, Tennisplatz, Eisstadion oder Tartanbahn: Er war überall zu Hause. Vor allem aber das Fußballstadion an der Lennéstraße war sein Wohnzimmer. Als Sportchef von MDR 1 Radio Sachsen berichtete er seit Anfang der 90iger Jahre von Dynamo Dresden, war zuvor von 1988 bis 1991 auch Stadionsprecher. Spiele aber besuchte er bereits seit den 60iger Jahren. Das letzte im März dieses Jahres.

Vor einigen Jahren, als ich selbst als Journalistin von den Schwarz-Gelben berichtete, saß ich regelmäßig neben ihm auf den Reporterbänken unter dem neuen Stadiondach. Niemand kommentierte Fußballspiele wie er. Mal im positiven Überschwang, mal launisch, mal voller Bewunderung, mal bissig, immer laut, manchmal tobend oder zu Tode betrübt. Er hatte seinen eigenen Stil. Und er war immer auch deutlich mehr als der neutrale, journalistische Beobachter. Nicht jedem gefiel das. Aber er blieb sich immer treu. 90 Minuten Fußball neben ihm waren selten langweilig. Er konnte sich derart in Exstase kommentieren, dass man Angst um seinen Blutdruck bekam.

Auch mit Olympiakandidaten vom DSC und mit den DSC-Volleyballerinnen hatte "Zimmi" immer wieder zu tun. Er war bei Olympischen Spielen ebenso wie bei der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit dem Mikrofon dabei.

Er war ein Original. Seine Stimme, die am Wochenende im Radio durch die Gärten tönte, wenn Dynamo in der 90. Minute noch die Wende geschafft hatte, bleibt unvergessen.

Ruhe in Frieden, Zimmi!

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