Timo ist DSC-Nachwuchssportler des Quartals

Wasserspringen 22.08.2013

Im soeben erschienenen DSC-Journal 2/2013 wurde Timo Barthel zum Nachwuchssportler des Quartals gekürt. Weitere Wasserspringen-Beiträge sind der Europameisterin Tina Punzel und der Entwicklung des Bundesstützpunktes Dresden gewidmet.

Beim Internationalen Dresdner Jugend-Meeting und auch bei den Deutschen Meisterschaften avancierte der Wahl-Dresdner Timo Barthel zum „Goldjungen“. Sowohl beim hochkarätig besetzten internationalen Wettkampf in der heimischen Halle als auch bei den Titelkämpfen der A-Jugend in leipzig „fischte“ der 17-Jährige jeweils drei Goldmedaillen aus dem Wasser – vom Einmeter- und Dreimeterbrett und vom Turm. Bei der Jugend-EM Anfang Juli in Poznan (Polen) gingen zwar nicht alle Hoffnungen auf, weil ihm die Nerven einen Streich spielten, doch mit Bronze vom Einmeterbrett feierte das Talent den bislang größten Erfolg seiner jungen Karriere. Dazu belegte er noch zweimal Platz fünf.

Timo Barthel ist deshalb unser Nachwuchssportler des Quartals und erhält einen Einkaufsgutschein von der Intersport Mälzerei im Wert von 50 Euro.

 

Den Flug nach Barcelona trat Timo Barthel mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Als Auszeichnung durfte er gemeinsam mit seiner DSC-Trainingsgefährtin Louisa Stawczynski am Jugendcamp bei der WM der Wasserspringer in der spanischen Metropole teilnehmen und damit auch die Wettbewerbe der Großen live verfolgen. „Natürlich freue ich mich über die Reise, aber ich wäre lieber selbst im Einsatz gewesen. Und die Chance schien zum Greifen nah“, hadert der aus Würselen bei Aachen stammende Athlet ein wenig mit sich. Immerhin holte sich der Junior bei der Meisterschaft der Großen in Dresden Silber vom Turm und Bronze vom Dreimeterbrett, verfehlte die Teilnahme an der EM in Rostock und WM in Barcelona nur knapp.

„Ich wollte es wohl zu sehr, habe mich selbst unter Druck gesetzt und dann klappte nicht alles“, gibt der Wahl-Dresdner zu, der erst vor einem Jahr von Aachen an die Elbe zog.

Zum Wasserspringen kam er einst durch seinen fünf Jahre älteren Bruder Enrico. „Ich bin ab und zu mitgegangen und dann blieb mir fast nichts anderes übrig, als auch zu springen“, erinnert sich der junge Mann lachend. Obwohl er zwischendurch „Ausflüge“ zum Fußball, Tischtennis und Eishockey unternahm und schon mehrfach mit dem Wasserspringen aufhören wollte, landete er doch immer wieder am Becken. Das ist eigentlich ein Wunder, denn Timo Barthel leidet unter Höhenangst. Wenn er auf der Zehnmeterplattform steht, vermeidet er den Blick nach unten. „Ich konzentriere mich ganz auf meine Sprünge, dann geht es schon. Und das Springen macht mir richtig Spaß. Das Feeling in der Luft empfinde ich als atemberaubend“, schwärmt der Schützling von Boris Rozenberg.

Dass er beim Erlernen neuer Sprünge trotzdem immer noch zittrige Knie bekommt und ihm fast schlecht wird, nimmt er in Kauf. Schließlich hat der ehrgeizige Schüler der Sportmittelschule große Ziele. „Nächstes Jahr will ich bei der Jugend-Olympiade in China und der Jugend-WM dabei sein. Vielleicht schaffe ich es ja sogar, mich für Olympia 2016 in Rio zu qualifizieren“ hofft Barthel, weiß aber: „Da muss ich noch ganz viel an mir arbeiten, vor allem an der Sauberkeit der Sprünge.“

Jugend-Bundestrainer Frank Taubert bescheinigt dem Youngster, dass er in diesem Jahr einen enormen Leistungssprung gemacht hat: „Er hat sich athletisch deutlich verbessert und damit die Voraussetzung für die schweren Sprünge“, so Taubert, der als Grund für die rasante Entwicklung die neue Trainingsgruppe sieht: „Unter Boris Rozenberg geht es ordentlich zur Sache und mit Sascha Klein und Martin Wolfram hat Timo täglich Top-Springer an seiner Seite.“

Das sieht Barthel ganz genauso: „Sie motivieren und unterstützen mich.“

Astrid Hofmann

 


 

Tina Punzel überrascht alle

 

Ging die letzte Saison für Tina Punzel noch total in die Hose – sie verpasste Olympia, EM und sogar die Junioren-WM – erlebte sie ein Jahr später ihre bislang größten Glücksmomente. Die erste 17-jährige DSC-Springerin schaffte bei der Heim-Europameisterschaft in Rostock eine kleine Sensation, als sie bei ihrer ersten EM-Teilnahme auf Anhieb den Titel vom Dreimeterbrett gewann.

Sie überraschte alle, am meisten wohl aber sich selbst. „Ich hatte schon von einer Medaille geträumt, aber an Gold nie und nimmer gedacht“, gab die „Aufsteigerin“ des Sommers überglücklich zu.

Die Tochter von Ex-Wasserspringer Rainer Punzel setzt damit große Dresdner Traditionen fort. Die letzte Frau, die für den DSC EM-Gold holte, war 2008 Annett Gamm mit dem Titel im Synchron vom Zehnmeterturm.

Dass sie an diese Erfolge jetzt schon anknüpft war nicht unbedingt zu erwarten, aber auch zugleich ein Beweis von kontinuierlicher und beharrlicher Arbeit am Dresdner Stützpunkt. So setzte man sich nach der verkorksten letzten Saison zusammen und entschied, dass Tina von Trainer Frank Taubert in die Gruppe von Boris Rozenberg wechselt. „Das hat mich unheimlich voran gebracht, bei Boris Rozenberg geht es ganz schön zur Sache und ich habe natürlich mit Sascha Klein und Martin Wolfram sehr starke Trainingspartner“, berichtet Punzel, die zudem auch mit einer Sportpsychologin arbeitet. Und vielleicht beflügelte Tina in den letzten Monaten auch ihre junge Liebe zum Berliner Wasserspringerkollegen Oliver Homuth.

Doch neben der Goldmedaille brachte Tina Punzel noch weiteres Edelmetall aus Rostock mit nach Hause. Zum Auftakt hatte sie mit ihrem erfahrenen Trainings- und Vereinsgefährten Sascha Klein Silber im Team-Wettbewerb.

Der ehemalige Aachener Sascha Klein setzte anschließend mit dem Berliner Patrick Hausding seine einmalige Erfolgsserie im Synchronspringen vom Turm fort. Das Duo erkämpfte sich zum sechsten Mal in Folge EM-Gold und schrieb damit Geschichte. Vor allem eine besondere Leistung von Sascha Klein, der sich zuvor mit vielen Verletzungen und zur deutschen Meisterschaft in Dresden mit einer Entzündung des Gehörgangs plagte. Bei der WM Ende Juli in Barcelona setzte das Duo dann noch eins drauf und holte sich erstmals den Weltmeistertitel (Bericht in der nächsten Ausgabe).

Wie ein kleiner „Schneekönig“ jubelte in Rostock auch Martin Wolfram. Der 21-Jährige, der eigentlich als Turmspezialist gilt, aber nach seiner Schulter-OP nach Olympia erst einmal nur vom Brett springen konnte, erkämpfte sich ebenfalls völlig überraschend EM-Silber vom Einmeterbrett. „Mein Geheimplan ist aufgegangen“, jubelte Wolfram nach dem gelungenen Coup. Der neugewählte DSV-Aktivensprecher meldete sich zehn Monate nach seiner schweren Verletzung eindrucksvoll zurück. Bei der WM verkaufte er sich ebenfalls stark, erreichte einen guten achten Platz.

Auf jeden Fall gab es kaum jemals zuvor eine solche EM-Ausbeute der DSC-Wasserspringer, die mit zweimal Gold und dreimal Silber aus Rostock heimkehrten.

ah

 

 


 

Teamarbeit ist der Schlüssel

Die Wasserspringer des DSC sammelten national und international Medaillen am Fließband, waren so erfolgreich wie nie zuvor. Wir sprachen mit Jugend-Bundestrainer Frank Taubert, der die Entwicklung in Dresden wie kein anderer kennt.

 

So einen „Medaillenregen“ wie in diesem Jahr gab es lange nicht?

Ja. Wir hatten nach dem Abschied von Annett Gamm und dem frühen Aus von Tony Adam schon ein ziemliches Loch in der Kaderpyramide. Nach 2008 war der Bundesstützpunkt gefährdet, doch jetzt sind wir sogar einer der erfolgreichsten landesweit.

 

Verraten Sie uns das Erfolgsgeheimnis?

Da gibt es kein Geheimnis. Das ist fleißiges, professionelles Training in einem Top-Umfeld. Ich denke, der ausschlaggebende Faktor ist die absolute Teamarbeit aller am Stützpunkt arbeitenden Trainer. Für uns stehen nicht Namen im Vordergrund, sondern der gemeinsame Erfolg. Das fängt bei der Sichtung an und endet bei unseren Spitzenkadern wie Sascha Klein. Schließlich ist allen klar, wenn keine Leistung kommt, ist der Status als Stützpunkt in Gefahr.

 

Wie funktioniert das konkret?

Zum Beispiel sitzen jede Woche alle Trainer gemeinsam am Tisch und besprechen jedes Problem gemeinsam, ob Dinge bei den Anfängern, ob Schulthemen oder eben auch die Belange unserer Top-Athleten. So nehmen alle Anteil und sind auch im Bilde. Und jeder kann sich mit Hinweisen und Ideen einbringen, die meisten Entscheidungen treffen wir gemeinsam. So war das zum Beispiel, als ich selbst angeregt habe, dass Tina Punzel von mir zur Gruppe von Boris Rozenberg wechselt.

 

Die Kaderpyramide steht also auf festem Fundament?

Ja, wir haben in den letzten Jahren wieder eine nahtlose Kette aufgebaut. Wichtig dabei ist natürlich, dass unser Nachwuchs jeden Tag die Vorbilder vor der Nase hat, sich an ihnen messen kann. Und unsere Spitzenathleten geben den jüngeren auch gern Tipps. Das motiviert unheimlich.

 

Aber der Stützpunkt profitiert auch davon, dass auswärtige Athleten nach Dresden wechseln?

Es hat sich herumgesprochen, dass wir über traumhafte Bedingungen in der Halle, mit dem Sportschulkomplex und unseren Trainern haben. Und das lockt andere Sportler an. Ich denke, diesen Vorteil haben wir uns hart erarbeitet. Unser Ziel bleibt es aber dennoch, Dresdner Eigengewächse zu sichten, zu entwickeln und ganz nach oben zu bringen.

 


 

 

TOPs

 

Aufgetrumpft

Zehn Gold-, neun Silber- und zwei Bronzemedaillen errangen die DSC-Talente bei den Deutschen A- und B-Jugendmeisterschaften in Leipzig. Timo Barthel und Louisa Stawczynski waren mit je drei Titeln am erfolgreichsten, Helen Trumpf und Kristin Syrbe gewannen je zweimal Gold, Josefin Schneider dreimal Silber. Das Quintett buchte die Tickets zur Jugend-EM in Poznan, wo Barthel Bronze (1 m) und Stawczynski Silber (3 m) erkämpften.

 

Geehrt

Helen Trumpf, Jugend-Europameisterin vom Turm 2012, wurde von der Sportjugend Dresden zur „Nachwuchssportlerin des Jahres“ gekürt.

 

Verteidigt

Bei den Deutschen Meisterschaften der Masters in Köln verteidigten die DSC-Altmeister Alexander Gorski und Eric Seibt ihren Titel im Synchron vom Turm. Gorski holte zudem Silber von 3-m-Brett, Seibt wurde Vizemeister vom Turm. Der dritte „Oldie“ Alexander Warg sicherte sich viermal Silber (1 m, 3 m, Turm, Kombination).

 

Quelle: DSC-Journal 2/2013

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