Wir freuen uns, unsere 2.000. Teilnehmerin in der Abteilung Gesundheitssport begrüßen zu können: Sigrid!
Diese Zahl macht uns stolz – sie zeigt, wie viele Menschen inzwischen unsere Angebote nutzen und wie wichtig Reha- und Gesundheitssport für viele geworden ist. Unsere Abteilung ist der größte Anbieter für Reha- und Herzsport in Dresden und Umgebung und bietet in unseren zahlreichen diagnosespezifischen Reha- und Breitensportgruppen noch freie Plätze.
Der Gesamtverein zählt bei unserem Dachverband, dem Sächsischen Behindertensportverband, zu den fünf größten Sportvereinen Sachsens.
Unsere 2.000. Teilnehmerin Sigrid nimmt an einer Sonderform des Herzsports teil: dem Herzinsuffizienzsport.
Das im medizinisch begleiteten Herzsport elementare Ergometertraining wird hierbei mit dem Kraft-Ausdauer-Training in unserem Milon Gesundheits-Zirkel an den elektronischen Großkraftgeräten kombiniert. Unser Milon Gesundheits-Zirkel wurde vor drei Jahren mit dem Grundgedanken in unsere Abteilung integriert, dass unsere Teilnehmer*innen ein weiteres Angebot nutzen können und dieser als Mehrwert für den Gruppensport angesehen wird.
Der Milon Gesundheits-Zirkel wird ebenfalls von unserer Turn-Bundesligamannschaft genutzt, ist Trainingsstätte für die Kooperation mit dem Adipositaszentrum und seit November 2023 findet hier zudem die Trainingstherapeutische Rehabilitationsnachsorge (T-RENA) der Deutschen Rentenversicherung statt.
Im Februar 2024 startete dann unsere erste Herzinsuffizienzsportgruppe – Sigrid ist nun Teilnehmerin in einer von inzwischen zwei dieser Gruppen.
Hier erzählt sie uns ihre persönliche Geschichte:
- Was war der Auslöser, dass du zu uns kamst?
Bis letzten Sommer führte ich ein aktives, erfülltes Leben. Ich ging einmal in der Woche zum Zumba, tanzte in einer Line Dance Gruppe und zweimal in der Woche machte ich eine Stunde Walking im Großen Garten. Mein Mann und ich waren regelmäßig wandern und tanzen. Ende August kamen die ersten Symptome meiner Erkrankung. Ich hatte Atemnot beim Treppensteigen, später dann auch bei anderen körperlichen Tätigkeiten und sogar bei leichten Spaziergängen bekam ich Luftnot. Ich war schnell müde und erschöpft. Ich musste meine sportlichen Betätigungen aufgeben. Auch die alltäglichen Arbeiten im Haushalt wurden zunehmend zu einer Belastung.
Ich ging zu meiner Hausärztin und nach mehreren Untersuchungen beim Kardiologen, beim Internisten und beim Pneumologen wurde ich dann in das Herzzentrum Dresden überwiesen. Durch eine Herzkatheteruntersuchung wurde die Diagnose chronische Herzinsuffizienz festgestellt. Ich wurde medikamentös von meiner Hausärztin eingestellt und erhielt von ihr eine Verordnung für Herzsport.
- Wie geht es dir gesundheitlich?
Ich bin medikamentös gut eingestellt. Ich nehme an einem strukturierten Behandlungsprogramm für Herzinsuffizienz teil. Ich habe meinen Lebensstil weitgehend an meine Erkrankung angepasst. Ich vermeide längere, größere Anstrengungen und mache mehr Pausen.
Es gibt auch schwierige Phasen, da kommen die Ängste und die Unsicherheit, dann helfen mir mein Mann, meine Familie und unsere Freunde, wieder zuversichtlich nach vorn zu schauen.
- Was versprichst du dir vom Herzsport?
Ich erhoffe mir, dass ich mich nach einiger Zeit wieder physisch und psychisch besser fühle, dass ich wieder eine gute Lebensqualität bekomme, dass ich meine sportlichen Aktivitäten, wie Walking, Wandern und Tanzen, wieder aufnehmen kann und trotz dieser Erkrankung ein zufriedenes, optimistisches Leben führen kann.
- Was soll sich bei dir verbessern?
Ich möchte gern, dass sich meine Kondition verbessert und ich nicht mehr so schnell ermüde und dass sich meine Muskulatur wieder aufbaut und somit auch mein Herzmuskel gestärkt wird.
- Wie kommst du mit den Großkraftgeräten klar?
Ich hatte eine sehr gute Einweisung durch die Sporttherapeut*innen, komme im Wesentlichen gut klar und es macht mir Spaß. Es sind immer zwei Sporttherapeut*innen in jeder Sporteinheit dabei und sie helfen mir, wenn es mal nicht so gut läuft. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich mich sicher fühle – auch durch die Anwesenheit des medizinischen Personals im Herzsport.
Toll finde ich, dass jedes Gerät am Anfang auf mich eingestellt wurde und ich mich nur noch jedes Mal an dem Gerät mittels Armband einloggen muss. Außerdem kann ich selbst den Schwierigkeitsgrad bestimmen.
- Macht dir das Training, auch mit dem 20-minütigen Konditionstraining, Spaß?
Es ist sehr anstrengend für mich und bis jetzt habe ich meinen Trainingspuls auch noch nicht erreicht. Trotzdem macht es mir Spaß, meine Grenzen auszuloten, ohne mich zu überfordern.
- Was würdest du anderen Mitmenschen raten, die kardiale Einschränkungen oder Probleme haben und meist eine Leistungsschwäche besitzen?
Erst einmal muss man diese Krankheit annehmen und akzeptieren. Das ist nicht einfach. Im Geist fühlt man sich fit, aber im Alltag oder bei sportlichen Betätigungen ist es nicht mehr so wie früher.
Man sollte sich bewusst machen, dass man zeitlebens an einer chronischen Erkrankung leidet und so auch auf Dauer Medikamente nehmen muss, die auch ihre Nebenwirkungen haben können. Diese Medikamente sollte man nach ärztlicher Verordnung regelmäßig und zuverlässig einnehmen. In Gesprächen mit einem Arzt oder einer Ärztin und durch Ratgeberliteratur sollte man sich Informationen holen, um seine Krankheit und den Krankheitsverlauf besser zu verstehen.
Eine positive, aktive Lebenseinstellung hilft dabei, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Dabei helfen auch gute soziale Kontakte. Sie geben Lebensfreude, können im Alltag helfen und bereichern das eigene Leben. Eine körperliche Betätigung hilft, die Leistungsfähigkeit zu verbessern und somit wieder den Alltag besser zu bewältigen.
Ich habe mich für das Training in der Herzinsuffizienzsportgruppe entschieden, weil man hier von ausgebildeten Sporttherapeut*innen und medizinischem Personal betreut wird. Dadurch hat man eine sehr individuelle Therapie, man trainiert mit Gleichgesinnten, kann sich austauschen, gegenseitig helfen und Mut machen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich durch den Herzinsuffizienzsport meine Leistungsfähigkeit und mein Gesundheitszustand verbessern und ich dadurch eine gute Lebensqualität und eine höhere Lebenserwartung habe.
Wir sagen: Willkommen, Sigrid!
Du bist ein großartiges Beispiel dafür, wie wichtig und wirksam Rehasport sein kann – und was Menschen mit Erkrankungen sich zurückerobern können: Mut, Bewegung, Lebensfreude.
Sigrid und Sporttherapeut Johann in unserer Freitags-Herzsinsuffizienzsportgruppe (Fotos: DSC)