KOLUMNE - Ralf Schröter

Gewichtheben 16.12.2017

Sachsenliga vom 16.12.2017

Hallo, liebe DSC-Gewichtheberfreunde.

Da wollte ich am Samstag, den 16.12.2017 zum Landesligawettkampf gegen Plauen rechtzeitig, wenn noch nicht alle da sind erscheinen, um Haralds Bitte nachzukommen, von der für den Wettkampf vorbereiteten Halle Bilder zu machen. Sie sollen dann ausgedruckt, in einer kleinen Mappe, Vorlage und Anleitung für Gelegenheitshelfer bei kommenden Wettkämpfen sein. War also überpünktlich da. Noch vor dem, für 12.00 Uhr angesetzten Wiegen.

Doch Pustekuchen. Gefühlt gehörte ich zu den Letzten. Da ging in der Umkleide schon alles los. Tisch und Waage bereits aufgebaut. Und in der Halle duftete es schon lecker nach Kaffee. Die fleißigen Frauen hatten den Imbiss bereits komplett hergerichtet. Schokoladenweihnachtsmänner zierten die Bühne, das Begrüßungsfeuerwerk war aufgestellt, die letzten Effektbeleuchtungen installiert und der Beamer warf zu passender Musik seine Slideshow an die Wand. Selbst die Beleuchtung war schon stimmungsvoll auf Weihnachten gedimmt. Wer es zu Hause gemütlicher haben will, muss sich schon strecken. Um diese Stimmung erst mal wieder richtig schön kaputt zu machen, hab ich ganz frech alle Lichter wieder aufgerissen und meine Bilder gemacht. Immer diese Halbstarken! Aber danach hab ich gleich wieder auf Kuschelbeleuchtung zurückgeregelt. Wirklich, Ehrenwort.

Ganz auf intensive Gefühle ausgerichtet, inszenierte Martin, nach einer ersten Aufwärmrunde der Athleten, medial die Vorstellung der Mannschaften vom Athletenteam Vogtland und vom DSC. Noch in der Nacht, also nach unserem, am Vorabend stattgefundenem Weihnachtsturnier und dem heutigen Landesligawettkampf, hat er dazu einen neuen Imagefilm geschnitten. Zusammen mit Lichtshow und Feuerwerk, ich wiederhole, Feuerwerk, ließ er damit kein Auge trocken.

Wer da keine Gänsehaut bekam, heult auch nicht beim „Untergang der Titanic“. 

Als sich alle wieder eingekriegt hatten, begann dann ein sehr schöner Wettkampf. 

Unser superschwerer Ralf Buschan, noch am Vorabend selbst im Einteiler auf der Bühne, kampfrichtete heute in weißem Hemd, Krawatte und Jacket. Und so wie Nancy am Vorabend zu Ralfs Hebungen die Kampfrichterfahne schwenkte, war es Ralf heute, der die weiße Flagge für Nancys ersten Versuch und vier weitere gültige hob. 

Das Jördis, Hanjo und Veit als Scheibenrangierer auf der Bühne heute nicht weit davon entfernt waren Rückenschmerzen zu kriegen, wird für jeden nachvollziehbar, der es schafft weiterzulesen.

Ich kann heute komfortabel auf die Einzelleistungen unserer Athleten eingehen, weil Wolfgang, der wie Martin eine Nachtschicht schob, mir bereits Sonntag früh, 07.02 Uhr alle aufbereiteten Wettkampfprotokolle gemailt hat, die nun sauber ausgebreitet vor mir liegen.

Also zu Nancy. Fünf gültige Versuche. Und der sechste misslang vermutlich auch nur wegen ihrer Erkältung, an der sie seit einigen Tagen herumlaborierte. Und dennoch und jetzt kommt’s, hat sie ihre Zweikampfleistung gegenüber Chemnitz gesteigert. So agieren eben Wettkampftypen, die über Erfahrung verfügen und somit auch Unpässlichkeiten kompensieren können. Geredet hat sie über ihre Erkältung übrigens nicht. Ich hatte es nur an ihrer Stimme gehört und gefragt.

Lars Rohse, unser neuer Juwel in der Mannschaft, der erst seit einigen Monaten ernsthaft olympisches Gewichtheben betreibt, stand den alten Haudegen nichts nach und schmetterte mit 80/105kg gleich mal eine richtige Hausnummer auf die Bohle. Wo soll das noch hinführen?

Harald Herberg, unser Chef. Da krieg ich mich nicht ein. Zunächst rennt er schon mal auf die Bühne. Dabei zwei Stufen auf einmal nehmend. Oben angekommen würde ich mich bei Nachahmung erstmal hinsetzen, bis das Blau aus meinem Gesicht verschwindet. Doch er haut solcherart mal eben 75/98kg raus. Mal eben stimmt ja nicht. Aufgrund mehrere Dekaden Gewichtheben auf Wettkampfniveau weiß er halt wie‘s geht und spielt seine Substanz und Erfahrung souverän, um nicht zu sagen brutal aus.

Robert Kießling. Gene, Leidenschaft, Beständigkeit und Fleiß vom Vater geerbt, gehört er, wie unser Bundes Jogi Löw sagen würde, zu der Achse, ohne die der Karren nicht fahren würde. Mit 103/130kg war er nicht nur der Einzige der in beiden Teildisziplinen dreistellig hob. Er steigerte sich gegenüber Chemnitz, wo es noch 98/127 kg waren, in Summe um 8 kg. Robert ist eben nicht zufällig unser Mannschaftleiter.

Philipp Scholte. Seinen Einstand für den DSC gab er ja im September 2017 bei den Sachsenmeisterschaften in seiner Heimatstadt Eibau mit 87/120 kg, um sich heute bereits auf 89/122 kg zu steigern und damit die Sinclairwertung des heutigen Wettkampftages zu gewinnen!! Bekanntermaßen musste er ja vor einigen Jahren, aufgrund einer schweren, multiplen Ellenbogenverletzung den Hochleistungssport als Nachwuchskader im Gewichtheben aufgeben. Als ich ihn frage, was die Verletzung heute in seinem Kopf macht, antwortet er: „Kein Thema“. So ticken Profis. Anders würde es bei seinem Leistungsniveau auch nicht funktionieren. Respekt.

Friedrich Trauzettel. Redet nicht viel, um nicht zu sagen gar nich. Auch er steigert seine Zweikampfleistung gegenüber Chemnitz um 6kg und wuchtet seine persönliche Bestleistung im Stoßen auf 101kg, nachdem er die 100kg im zweiten Versuch noch wegschmeißt. Also nochmal fett geschrieben, falls es jemand überließt. Haut den 2. Versuch weg, steigert im dritten für einen persönlichen Rekord, um diesen dann gültig zu machen. Was für Nerven! Nur Abgeklärtheit und eine gehörige Portion Selbstvertrauen machen so etwas möglich.

Ricardo Menzel. Heute außerhalb der Wertung hebend, schaut er sich ungerührt die Alten an und lässt sich nicht davon abbringen einen persönlichen Rekord mit 100kg im Stoßen aufzustellen. Ritterschlag. Willkommen im Klub der dreistelligen. Während unsereiner nicht so gern übers Alter redet, sei hier hervorgehoben, dass Ricardo gerade mal 15 Jahre alt ist. Hab ich nicht schon bei Lars gefragt, wo das noch hinführen soll?

Zusammenfassung :

  1. Niemand geplatzt.
  2. Niemand verletzt.
  3. Alle Athleten, die bei den Sachsenmeisterschaften im September, bzw. beim Ligawettkampf im Oktober am Start waren, haben sich gesteigert.
  4. Wir haben 3 Punkte geholt.

Phantastische Einzelleistungen führten zu einem  Top Mannschaftsergebnis. So hervorragend kann und wird es nicht immer laufen können. Selbst wenn unsere starke Mannschaft diesen Selbstanspruch hat. Umso mehr dürfen wir heute laut jubeln und stolz auf unsere Athleten sein. Danke.

Das ich nicht viele Worte um unsere Sportfreunde vom Athletenteam Vogtland verliere, hat nichts mit fehlendem Respekt zu tun. Im Gegenteil. Das sehr junge Nachwuchsteam hat auf Augenhöhe mit uns gehoben und uns mit beeindruckenden Leistungen gefordert. Hier wachsen sehr starke Athleten heran. Da muss man kein Prophet sein. Und ihre Trainer und Fans können auf ihre Sportler genauso stolz sein, wie wir auf unsere.

Und das Publikum? Das ging wieder mal richtig ab. Wen wundert’s, bei diesen Auftritten unserer Athleten. Schön, dass Mandy, Steffi, Thomas, Micha, Björn Ziegenbalg, Veit, Steffi Brandt, Tom, Hanjo, Jördis und viele andere da waren, um unsere Sportler kräftig zu unterstützen. Es ist sehr wichtig für die Aktiven, bei ihren Wettkämpfen viele anfeuernde Fans hinter sich zu spüren. Was dabei herauskommen kann, hat man ja heute gesehen.

Und noch etwas gehört unbedingt in diesen Bericht. Zeitgleich mit unserem Landesligawettkampf fand in Riesa der 5. und letzte Durchgang des Schülerpokals in Riesa statt. Michael Hennig betreute dort Pauls Pokulis und Elina Valodze, die sehr erfolgreich  mit Platz 2 und 4  die Farben des DSC vertraten. Herzlichen Glückwunsch zu diesen hervorragenden Ergebnissen.

Viel Spaß damit und sportliche Grüße euer Ralf.

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