Für Dresdner WM-Neulinge ist vorzeitig Schluss

Wasserspringen 25.07.2011

Nach Tina Punzel scheitert auch Martin Wolfram bei der WM im Vorkampf. Jetzt wollen beide zu Olympia.

Der Frisörbesuch kurz vor dem Abflug nach China brachte kein Glück. Mit Kurzhaarschnitt schied Martin Wolfram am Sonnabend als 20. im Vorkampf der Turmkonkurrenz in Schanghai aus. Ganze 1,65 Punkte fehlten zu Platz 18 und damit zum Einzug ins Halbfinale – eine Winzigkeit im Wasserspringen. „Das ist sehr ärgerlich. Auf der anderen Seite weiß ich jetzt, dass ich mit der Spitze mithalten kann.“

 

Eine mutige Einschätzung, falsch ist sie jedoch nicht. Der 19-Jährige zeigte „fünf sehr schöne Sprünge“, wie Bundestrainer Lutz Buschkow fand. Die Männer müssen jedoch sechsmal vom Turm. Beim Auerbach ließ er das Wasser bei der Landung stark aufspritzen, die Punktrichter vergaben gerade 23 Punkte – im Springerdeutsch nennt man das eine „Ratze“.

 

Der Auerbach ist einer von zwei Sprüngen, die er erst seit diesem Jahr im Programm hat. „Bis dahin habe ich die nur aus fünf Metern gezeigt.“ Um sich für seine erste WM qualifizieren zu können, musste er höher klettern und sich in der Luft einmal mehr drehen. „Das zu lernen, kostet schon Überwindung. Vielleicht war ich bei diesem Sprung ein wenig zu ängstlich“, gestand der Bademeister-Azubi. Buschkow lobte den Neuling im Nationalkader trotzdem: „Seine Serie ist sehr schwierig. Und wenn jemand bei seinem WM-Debüt einen Fehler macht, reißen wir ihm nicht gleich die Ohren ab. Nicht jedem gelingt der Sprung von der Jugend zu den Erwachsenen derart reibungslos.“

 

Ein Perfektionist als Trainer

 

Das liegt sicher auch an der Trainingsgruppe am Stützpunkt in Dresden, die vor acht Monaten prominenten Zuwachs bekam. Seitdem hat Wolfram mit den aus Aachen gewechselten WM-Medaillengewinnern Pavlo Rozenberg und Sascha Klein „endlich wieder Trainingspartner, an denen ich mich orientieren und von denen ich lernen kann“. Und mit Pavlos Vater Boris Rozenberg noch dazu einen neuen Übungsleiter. „Er bezeichnet sich selber gerne als Perfektionist. Das merkt man“, findet Wolfram. „Die Einheiten sind jetzt härter und dauern länger als früher.“.

 

In den Übungsstunden in der Halle am Freiberger Platz soll künftig verstärkt wieder das Dreimeter-Brett eine Rolle spielen. „Mein Trainer sieht in dieser Disziplin wie schon Frank Taubert Potenzial“, erzählt Wolfram. Sein Gesichtsausdruck verrät, dass er dies geringfügig anders einschätzt.

 

Lieber würde er vom Turm neben dem Einzel auch im Synchronwettbewerb antreten. Sein Ex-Partner, der Leipziger Stefan Rudolph, beendete nach einer langwierigen Verletzung seine Karriere. Nun sucht Wolfram einen Nachfolger.

 

Tina Punzel muss das nicht mehr, hat mit der Berlinerin Nora Subschinski ihre Partnerin bereits gefunden. Doch auch der zweite Dresdner WM-Neuling, der in Schanghai vom Einmeter-Brett beim Anlauf einmal ausgerutscht und ebenfalls im Vorkampf ausgeschieden war, muss sich neu orientieren. Die Einmeter-Konkurrenz gehört nicht zum Programm der Olympischen Spiele. Dort will die 15-jährige Punzel aber hin. „Ich werde mich deshalb auf die drei Meter und den Turm konzentrieren“, kündigt sie an. 2012 könnte sie – bei erfolgreichen Qualifikationen – einen wahren Wettkampfmarathon absolvieren. Neben den Weltcups stehen eine Junioren-EM, eine Junioren-WM sowie die EM in Eindhoven und Olympia in London an. „Das ist mit Sicherheit zu viel“, weiß sie. Die Junioren-Titelkämpfe auszulassen, würde ihr am leichtesten fallen.

 

 

 

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