Wolframs Spezial-Methode

Wasserspringen 05.12.2013

Verletzter Dresdner Wasserspringer schaut Kollegen zu, um im Stoff zu bleiben.

Bei der traditionellen Gala der DSC-Wasserspringer war Vize-Europameister Martin Wolfram zum Zuschauen verurteilt. Nach seiner erneuten Schulter-Operation den linken Arm in einer Schlinge spazierte der 21-Jährige dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Halle. ,,Ich fehle schon , zum vierten Mal in Folge bei der Springergala, weil stets eine Verletzung dazwischen kam. Ich bin es also schon gewohnt", meinte der Pechvogel, der mit seiner erneuten Verletzung aber hadert: ,,Ich war gerade auf einem so guten Weg, wieder an mein altes Leistungsvenmögen anzuknüpfen und auch wieder auf den Turm zu steigen. Das wurde abrupt gestoppt. Das ist sehr bitter. Ich hatte erst einmal ganz schön mit mir zu kämpfen", gesteht Wolfram, der nach den Olympischen Spielen in London bereits an der rechten Schulter operiert werden musste, deshalb in diesem Jahr nur vom Einmeter-Brett springen konnte, mit Silber bei der EM und einem guten achten Platz bei der WM jedoch das Beste daraus machte.

Doch der Schützling von Trainer Boris Rozenberg ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Er hat seine eigene Methode entwickelt, mit der Situation klarzukommen. ,,Neben täglich zwei Stunden Reha komme ich, so oft es geht in die Halle, schaure den anderen beim Training zu, Und wenn ich ihre Sprünge sehe, manchmal auch korrigiere, absolviere ich die Bewegungen im Kopf dabei mit. Das hilft mir, die Abläufe im Gedächtnis immer wieder aufzufrischen, ohne dass ich selbst springe", erläutert Wolfram, der zudem wieder bei den jüngsten Talenten als Übungsleiter aushilft.

,,Langeweile kommt bei mir also nicht auf. Denn ich nehme auch meine Funktion als Aktivensprecher der Wasserspringer ernst. So habe ich jetzt organisiort, dass 48 deutsche Kaderathleten ihren eigenen Lederlappen bekommen, jeder davon mit ganz persönlichem Design und mit dem Logo der Heim-EM 2014 in Berlin. Das hat ganz schön Zeit und Nerven gekostet, aber es macht mir richtig Spaß", berichtet der Dresdner.

Auf einige seiner DSC-Teamgefährten muss er allerdings jelzt eine Woche verzichten. Weltmeister Sascha Klein und Europameisterin Tlna Punzel flogen gestern mit der Nationalmannschaft zum Vier-Länderkampf der Teams aus DeutschÏand, der Ukraine, RussIand und Italien nach Kasan. ,,Das ist unser Wettkampfeinstieg, eine erste Standortbestimmung. Ich werde deshalb auch nur im Team-Wettbewerb und vom Brett springen", meinte Sascha Klein. Die Juniorinnen Kristin Syrbe und Louisa Stawczynski sind mit ihrem Bundestrainer Frank Taubert bei einem internationalen Wettkampf in Montreal am Start. Eigentlich sollte in Kanada auch Timo Barthel dabei sein, doch der 17-Jährige plagt sich mit einer Leistenzerrung und musste passen.

Astrid Hofmann, DNN vom 3.12.2013

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