MDR-Dreh zu 100 Jahren Helmut Schön

Erstellt von gw Fußball 28.07.2015

DSC-Sportler schlüpfen in Rolle des Fußballers

  • Nachwuchsfußballer Eric Fritsch verkörpert im Film den jungen Helmut Schön.

  • Joe Zacher spielt in der 1. Mannschaft des DSC, schlüpfte in die Rolle des jugendlichen Schön.

  • Interview mit Hansi Kreische im Casino.

Am 22. und 23. Juli fanden im Heinz-Steyer-Stadion Dreharbeiten für die MDR-Reihe „Lebensläufe“ statt. Anlass: Am 15. September 2015 wäre Helmut Schön 100 Jahre alt geworden. Die Sendung soll am 10. September 2015 um 23.05 ausgestrahlt werden und anschließend eine Woche in der Mediathek abrufbar bleiben.

Helmut Schön spielte über 20 Jahre für die Rothemden und gewann in dieser Zeit die Deutsche Meisterschaft und den Deutschen Pokal. Als Nationalspieler brachte er es immerhin auf 17 Tore in 16 Spielen. Als Trainer der BRD-Nationalmannschaft gewann Schön 1972 die Europameisterschaft und 1974 die Weltmeisterschaft. Bis heute ist er der erfolgreichste Bundestrainer aller Zeiten.

Die Idee zur Umsetzung des Filmbeitrages hatte der Historiker und MDR-Autor Steffen Jindra. Er war es auch, der in der Vorbereitungsphase des Drehs Kontakt zum Sportmuseum Friedrichstadt (www.dsc-museum.de) aufgenommen hatte. Die Museumsverantwortlichen der DSC-Fußballabteilung, Roy Helbig und Georg Wehse, halfen in Abstimmung mit Aufnahmeleiterin Carla Tsialis, Darsteller für Helmut Schön im Knaben- sowie Erwachsenenalter zu finden, aber auch um historische Dokumente für den Dreh zur Verfügung zu stellen und als Berater Hintergrundwissen bereit zu stellen.

Die beiden Nachwuchsspieler Luca Kluge (10) und Eric Fritsch (12), beide seit der F-Jugend beim Dresdner SC, waren von der Anfrage begeistert und bereiteten sich mit größtem Enthusiasmus auf die Dreharbeiten vor - inklusive Frisörbesuch und eingehendem Studium der Biographie von Helmut Schön. Am Morgen des 22. Juli begann der Dreh noch abseits des Ostrageheges. An der Petrikirche auf der Neustädter Elbseite wurden Szenen inszeniert, die die Jahre Schöns als Straßenfußballer illustrieren werden, als der „kleine Helmut“ noch auf der Struvestraße in der Seevorstadt das Fußball-Einmaleins erlernte, ehe er sich dem Stadtteil- und Mehrspartenverein Dresdensia SV anschloss.

Da sich schnell das außergewöhnliche Talent Schöns zeigte, stand ein Wechsel in die Friedrichstadt außer Frage. Denn der Dresdner Sport-Club gehörte zu den republikweit angesehensten Fußballvereinen. In einem Atemzug genannt mit den Platzhirschen Bayern München, 1.FC Nürnberg oder Schalke 04, standen die drei Buchstaben stellvertretend für deutschen Spitzenfußball. Außerdem verfügte der DSC in den dreißiger Jahren mit seinem selbst erbauten Stadion im Ostragehege über die modernste und größte Sportanlage im mitteldeutschen Raum.

Gespielt von Joe Zacher, Spieler der ersten Männermannschaft der Abteilung Fußball des Dresdner SC, kehrte Helmut Schön ins DSC-Stadion, das seit 1949 den Namen Heinz Steyers trägt, zurück. Die in der Dokumentation angeschnittenen Höhe- aber auch Tiefpunkte des aktiven Fußballerlebens Schöns sollen mithilfe von assoziativen Bildern zum Leben erweckt werden. Sei es das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im DSC-Stadion gegen Dänemark, als Reichstrainer Sepp Herberger auf den Einsatz Schöns verzichtete, oder die Szene, wie Schön im Casino des Stadions seine Ehefrau Annelies kennen lernte: Für Joe Zacher war es eine ehrenvolle Aufgabe, verbunden mit einer gehörigen Portion Spaß, die DSC-Legende Schön zu verkörpern. Zeitweise bedurfte es aber auch der gebotenen Ernsthaftigkeit. Gerade dann, wenn Schöns Verhältnis zu den jeweiligen Obrigkeiten ins Zentrum der Betrachtung gestellt wurde.

Abgeschlossen wurden die Dreharbeiten mit einem Interview. Im Casino äußerte sich Hans-Jürgen Kreische, vormaliger Regionalliga-Trainer des DSC und Sohn von Schöns Mannschafskamerad Hans Kreische, zum Weltmeisterschaftsvorrundenspiel der DDR gegen die BRD. Bei diesem Spiel trafen der junge Kreische und der Trainer Schön im Hamburger Volksparkstadion aufeinander, wobei die Ostauswahl bekanntlich dank Sparwasser mit 1:0 die Oberhand behielt.

Nachdem die Kameras ausgeschalten waren, ließ sich „Hansi“ Kreische noch auf ein kleines Schwätzchen über die aktuelle Situation beim DSC ein und wünschte uns Schwarz-Roten alles Gute für die Zukunft. Außerdem betonte er, dass es ihm besonders am Herzen liegt, dass die großartige Persönlichkeit Helmut Schön nicht in Vergessenheit gerate und der jungen Generation wieder stärker ins Gedächtnis gerufen wird. Wir danken dem MDR für die Möglichkeit, dass wir einen kleinen Teil dazu beitragen durften, dass diesem Wunsch entsprochen wurde.

Text und Bilder: Georg Wehse

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